Informationen zum Symptomenlexikon

Hahnemann in einem Brief an Bönninghausen vom 6.4.1834:
"...So Gott will, wird Jahr das Symptomen-Lexikon ausarbeiten, und ich werde dazu beitragen, was ich kann. Er hat Talent dazu und einen eisernen Fleiß. Ein ungeheures, aber köstliches Werk wird es werden..."


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

nun hat es doch noch 170 Jahre gedauert, bis Hahnemanns Wunsch endlich in Erfüllung ging.
Hahnemann hatte noch zu Lebzeiten begonnen, ein handschriftlich geführtes Symptomenlexikon zu erstellen, da Repertorien „nichts anderes als Winke auf die vorhandenen Arzneiprüfungen enthalten“ und „nur ein Lexikon vollständigere Auskunft dem Suchendem [geben kann]“. (Brief von Hahnemann an Bönninghausen vom 30.6.1834). Er beauftragte in der Folge seinen Schüler G. H. G. Jahr ein Symptomenlexikon zu verfassen. Dieser scheiterte jedoch am damals nicht bewältigbaren Umfang der Datenmenge. Im 19. und 20. Jahrhundert in Vergessenheit geraten, griff Uwe Plate die Idee des Symptomenlexikons 1984 wieder auf und veröffentlichte 2004 nach zwanzigjähriger Arbeit das Symptomenlexikon in Buchform. Mittlerweile liegt es ausschließlich in digitaler Form vor.

Mit dem Symptomenlexikon (kurz: SL) können wir in einer bisher nie gekannten Sicherheit und Exaktheit die charakteristische Wirkung unserer Arzneien in Erfahrung bringen und somit auch für die Similefindung in der Praxis anwenden. Vorraussetzung dafür ist allerdings eine Einweisung in das Homöopathie- Verständnis Hahnemanns. Hier stellt sich nämlich sehr oft zur größten Überraschung der Teilnehmer heraus, dass unser heutiger Ausbildung- und Wissensstand sowohl der Ärzte wie auch der Heilpraktiker überwiegend von Kents Vorstellungen über die Homöopathie geprägt ist bzw. durch die Ideen moderner Strömungen. Insofern werden die theoretischen und methodischen Unterschiede zu Hahnemann und seinen engsten Mitarbeitern Jahr, Bönninghausen und Hering auf der einen Seite und dem heutigen Homöopathieverständnis auf der anderen Seite herausgearbeitet.

Michael Kohl, seit 1984 ausschließlich homöopathisch arbeitender Heilpraktiker aus Erlangen, ist einer der erfahrensten Anwender des Symptomenlexikons und bietet seit 2005 regelmäßig SL-Seminare an.

Systematische Ausbildung Systematisch ist die Ausbildung in zweierlei Hinsicht:

1. Methodik der Similefindung
Es wird Schritt für Schritt die Arbeit mit dem SL dargestellt:
Es beginnt mit der Sichtung unserer Arbeitsmittel: welche sind überhaupt zuverlässig? Als nächstes folgt das Einüben einer an Prüfungssymptomen angelehnten Anamnese, die sich völlig von der sonst gewohnten Vorgehensweise unterscheidet. Kenntnisse über die Auswertung der Anamnese und anschließende Hierarchisierung und die Übersetzung in die Sprache der Arzneiwirkungen sind die nächsten Bausteine. Und schließlich führt uns der Abgleich zwischen den charakteristischen Patientenbeschwerden und den charakteristischen Arzneiwirkungen zum Similie. Darauf folgen Informationen über die verschiedenen Arzneiwirkungsmöglichkeiten und die daraus folgenden Überlegungen zur Zweitverschreibung. Ergänzt wird dies mit dem Erlernen, wie man Erst- und Spätverschlimmerungen sowie das unbeabsichtigte Auftreten von Prüfungssymptomen während der Kur erkennt und auseinanderhält. Und natürlich, wie man darauf zweckmäßig reagiert. Den Abschluss bildet die Gabenlehre, also wie man die Dosierung auch in kniffeligen Fällen an den Zustand des Patienten anpasst. ZB. Bei Überempfindlichkeit und Reaktionsstarre. Oder wie fängt man z.B. einen akuten Schub einer Migräne (etc) ab.
Anhand vieler eigener Fälle bebildert M. Kohl die Vorgehensweise zur richtigen Arzneiwahl.
Zum Ausbildungsmaterial gehört jeweils ein umfangreiches Skript, in dem die wichtigsten methodischen Grundlagen zusammengefasst wurden. Ebenso enthält es sämtliche Kasuistiken und Fallanalysebögen, so dass die Fälle bei Bedarf nachgearbeitet werden können.

2. Vertiefung des Erlernten
Hierzu hat M. Kohl ein Team, ausgezeichneter Homöopathen zusammengestellt, die schon seit etlichen Jahren ausschliesslich mit dem SL in eigener Praxis arbeiten. Mit diesen Stellvertretern vor Ort werden überall dort wo SL Seminare stattfanden, Refresher- und Jahreskurse sowie Supervisionen angeboten, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, das Erlernte einzuüben.

Die Seminarserie besteht aus vier Teilen, die aufeinander aufbauen und die Teilnehmer in die Lage versetzt, mit dem SL zielgerichtet und zweckmäßig zu arbeiten.
Ebenso zählt zur Ausbildung, dass die Teilnehmer vor einem Seminarteil gebeten werden, bestimmte Organon -Paragrafen zu lesen und Übungsfälle zu Hause auszuarbeiten. Diese Kasuistiken werden dann auf dem Seminar zusammen besprochen.
Die Teilnehmerrückmeldungen zeigen, dass die Unterrichtsinhalte zum Umgang mit dem SL klar strukturiert sind, der Weg der Similefindung für alle nachvollziehbar ist und sich die neu erlernte Methode sich in der eigenen Praxis genauso bewährt wie beim Referenten.

Wiederholung einzelner Seminare sinnvoll
Die einzelnen Teile dieser Seminarreihe können auch separat für Wiederholungszwecke gebucht werden. Es hat sich gezeigt, dass eine Auffrischung der Grundlagen, auch wenn man vielleicht vor Jahren bereits ein SL-Seminar besucht hatte, oft sehr hilfreich ist. Wer erst einmal mit dem SL einige Zeit gearbeitet hat, der versteht die Hinweise und Anweisungen beim zweiten Mal in der Regel deutlich besser bzw. bemerkt ganz andere Aspekte, die vielleicht bei der ersten Teilnahme gar nicht wahrgenommen wurden. Außerdem bleibt die SL Forschung nicht stehen und die neu gewonnenen Erkenntnisse werden fortlaufend in die bestehenden Seminare eingearbeitet.

Die Kasuistiken
Die große Stärke des SLs, im Vergleich zu anderen homöopathischen Werkzeugen, zeigt sich in der deutlich
erhöhten Verschreibungssicherheit. Hier lässt sich mit einer bis dahin nicht gekannten Gewissheit die genaue
Arzneiwirkung einer Arznei bestimmen. Denn: je sicherer man diese kennt, um so sicherer wird der Heil-erfolg. Am jeweils zweiten Tag eines Seminars stellt M. Kohl viele Fälle ausschließlich aus seiner eigenen Praxis vor. Die Kasuistiken beinhalten sowohl akute, als auch chronische Krankheiten, z.T. mit fortge-schrittener Pathologie. Sämtliche chronischen Fälle wurden vier Jahre nachbeobachtet (eine alte Forderung Bönninghausens). Dabei geht es dem Referenten darum, einfach und für alle nachvollziehbar jeden Analyseschritt zu erklären, bis am Ende für alle Teilnehmer klar die Wahl des gegebenen Similes feststeht.


www.michael-kohl.com


Hier finden Sie:

  • mehr über den Inhalt der einzelnen Seminare
  • eine kleine Einführung in das Symptomenlexikon
  • Rezensionen zu den vier SL-Seminaren
  • Ein Interview mit Michael Kohl zu seiner Arbeit mit dem SL
  • Die aktuellen Termine in allen 3 Städten für die Ausbildung am SL
  • Alles über die Angebote einer Vertiefung, Auffrischung und Supervision


    Referent:
    Michael Kohl, Heilpraktiker
    Homöopathieausbildung ab 1980
    Eigene Praxis in Erlangen seit 1984 (seit Beginn ausschließlich Homöopathie)

    Homöopathiestudium:
    · Anfangs Hahnemann, Kent, Künzli, Halter, Voegeli, Eichelberger, Creasy
    · Dann moderne Strömungen: Becker, Lang, Vithoulkas, Ghegas, Morrison, Herrik, Shore, Gray, Herscue, Sankaran, Sehgal, Shah, Mangialavori
    · Krebstherapie nach Burnett, Cooper, Clarke, Schlegel, Jones, Master, Spinedi, Wurster, Methner
    · Miasmentheorie nach Hahnemann, Kent, Künzli, H.Allen, Risch, Laborde, Banerjea, Heudens-Mast
    · Endlich dann die genuine Homöopathie und ihre zeitgenössischen Vertreter: Bönninghausen (Möller), Jahr (Busch), Lippe (A. Saine), Boger (Funk, Hinderer, Winter) und wieder zurück zu Hahnemann (Plate)
    · Seit 2005 Dozententätigkeit mit dem Symptomenlexikon
    · Seit 2005 Erforschung und Optimierung der Methodik des Symptomenlexikons und dessen Anwendung
    · Seit 2007 Leiter eines Arbeitskreises in Erlangen zur Erforschung der Materia medica